Als Restaurationsprojekt „à la Zaghi“ nehme ich ein Peugeot-Rennrad aus meinem Lager. Ich hatte das wegen des schlechten Zustands schon länger zum Schlachten im Blick, aber vielleicht ist es ja doch zur Demonstration eine gute Wahl. Zumal ich davon ausgehe, dass zu ersetzende Teile gut und auch zu erschwinglichen Preisen verfügbar sind. Arbeite ich mich nun also erst mal systematisch durch das Kapitel „Beurteilung des Ausgangszustands“ durch.

1. Modell und Produktionsjahr
Ein einfacher Aufkleber zur Bestimmung des Modells wäre doch so schön einfach gewesen. Bleibt also nur die harte Recherche im Internet. Von ähnlichen Aktionen kenne ich noch die Seite www.BikeBoomPeugeot.com, auf der massenhaft alte Peugeot-Kataloge ab 1886 (!), sogar sortiert nach Ländern, hinterlegt sind. Ein unglaublicher Fundus an Informationen. Nach 2 Stunden lege ich mich vorläufig auf ein PH10 LS von 1985 nach dem französischen Katalog fest. Rahmen aus Carbolite 103 mit innen verlegtem Bremszug, CLB-Bremsen und Maillard-Naben sind belastbare Indizien. Nur kommt mir die Gabel mit der abgeflachten Krone etwas moderner, heißt also jünger vor. Farbe passt aber.

2. Rahmen, strukturelle Prüfung
Grobe Fehler wie Risse oder Schrammen: Fehlanzeige.
Geometrie: Macht aus allen perspektiven betrachtet nicht den Eindruck, als hätte er einen Schlag bekommen (Mein Tip: Ein Metallprofil von unten längs an das Unterrohr anlegen und prüfen, ob Rohr und Profil spaltfrei parallel laufen. Untypische Lackabplatzer an den Steuerrohr-Muffen sind verdächtig). Für einen Schlag könnte sprechen, dass die Gabel vielleicht ausgetauscht wurde. Lassen wir das mal offen.
Verbindungsstellen der Rahmenteile: OK.
Klemmschlitz für die Sattelstütze: OK, Klemmung ohne Schäden.
Tretlagergehäuse: Auch keine Anzeichen einer Beschädigung.

Fortsetzung folgt …